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Covid-19 Daten – Relativ & besser

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In diesen Zeiten der Corona-Virus Krise werden im Web an vielen Orten Statistiken angezeigt. Prominente Versionen sind die auf dem Arcgis-System gezeigten weltweiten Daten die vom Johns Hopkins University Center for Systems Science and Engineering (JHU CSSE) zusammengestellt werden, die Daten aus Österreich sind bei datenfakten.at zu sehen.

Die meisten Werte dieser Daten sind jedoch nur die absoluten, also im Land X gibt es 5.000 bestätigte Erkrankungen, im Land Y gibt es 4.000. Diese Zahlen sagen aber nur die halbe Wahrheit, denn wenn im Land X 50 Millionen Menschen leben und im Land Y nur 4 Millionen dann sind es im Land Y zehn Mal so viele Fälle pro Kopf als im Land X.

Diagramme: relativ und so aussagekräftiger

Darum habe ich die von JHU CSSE für die Länder Europas gesammelten absoluten Werte von bestätigten Erkrankungen, Todesfällen und wieder Gesundeten in relative Werte „… pro 100.000 Einwohner des Landes“ umgesetzt. Die darauf aufbauenden Diagramme sind hier zu sehen – sie werden an jedem Tag am frühen Morgen mit den Daten vom Vortag aktualisiert.

Dazu einige Anmerkungen mit Stand 20. März 2020:

Bestätigte Erkrankungen: Österreich liegt eher im unteren Bereich der Entwicklung. Der Anstieg ist etwas flacher als in darüber liegenden Kurven, allerdings in derselben Steilheit wie Deutschland und Frankreich, die ihre strengen Verhaltensregeln einige Tage nach Österreich aufgerufen haben. Anders gesagt: Österreichs Kurve ist (noch) nicht flacher geworden.
Die steilste Kurve ist die von Island, am 21. Tag der Entwicklung gibt es hier 94 Erkrankungen je 100,000 Einwohnern (das Land hat etwa 350.000). In Österreich sollten wir uns daran erinnern, dass Island aufgrund der Untersuchungen im eigenen Land das erste war, das ein Reisewarnung in das österreichische Tirol ausgesprochen hatte.
Die Kurven von Liechtenstein, Andorra und Luxenburg sind nicht so aussagekräftig, weil es hier nur eine sehr kleine Bevölkerung gibt, jeder neue Fall ist sofort ein Sprung nach oben.
Aussagekräftig sind die Kurven von Spanien, der Schweiz, Norwegen und Italien. Sie sind ziemlich steil, d.h. viele neue Krankheitsfälle pro Tag. Aber Spanien, der Schweiz und Norwegen haben mehr Krankheitsfälle pro Einwohner als Italien, das immer als besonders stark betroffen bezeichnet wird. Vor allem das auch sehr bevölkerungsreiche Spanien zieht nach oben weg: am 20. Tag der Entwicklung hat Spanien 38 Fälle/100,000 Einwohner, während Italien nur 20 Fälle/100.000 Einwohner hatte.

Todesfälle: Österreich liegt hier zum Glück im ganz niedrigen Bereich pro 100.000 Einwohnern. Am 20. Tag der Entwicklung gibt es hier 0,067 Tote/100.000 Einwohnern, während es in Italien 1,37 waren, also das 20-fache. Aber auch hier beginnt Spanien die Führung zu übernehmen: an diesem Tag waren es dort 1,77 Tote/100.000 Einwohner, also noch einmal ein Drittel mehr als in Italien.

Wieder Gesundete: Diese Kurven befinden sich gegenüber der Provinz Hubei in China auf einem sehr niedrigen Niveau. Am 20. Tag der Entwicklung sind es in Österreich 0,1 Gesundete/100.000 Einwohner. In Italien 1,74 Gesundete und in Spanien sogar 2,37 Gesundete.

Eine vorsichtige Relativierung der Daten, auch der relativen Daten: die hier verwendeten Daten zeigen Fakten die erhoben wurden. Das muss aber nicht heißen, dass hier ein sehr hoher Anteil der tatsächlichen Fakten erhoben wurden. Die jüngeren Diskussionen um das Durchführen von Tests, oder auch Nicht-Durchführen, zeigen, dass eine höhere Dunkelziffer nicht unwahrscheinlich ist. Hier verweise ich auf erhobene und auf Wikipedia publizierte Daten der Spanischen Grippe vor etwas mehr als 100 Jahren: bei dieser Pandemie gab es zwischen 25 und 50 Millionen Toten – also eine Bandbreite von 1:2 zwischen ganz abgesicherten und realistisch hochgerechneten Werten.

mws ...

= Michael W. Steidl hält hier das eine oder andere aus seinem Alltag fest, was auch für andere von Interesse sein könnte. Er ist in Wien-Währing zuhause, greift Dinge von hier oder von unterwegs auf sowie was er unter anderen Menschen erlebt.

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